Antrag: Ausbau der OGS-Plätze in Hagen
Berufstätige Eltern sind dringend auf verlässliche Betreuungseinrichtungen angewiesen. Sie sollten deshalb unbedingt ein zeitnahes und örtlich zumutbares Angebot bekommen, um eine gesicherte Betreuung ihrer Kinder erhalten zu können. Dabei ist im Zweifel eine 1b-Lösung immer noch besser als keine Lösung.
Hagen muss sich dabei an den Betreuungsangebotsquoten vergleichbarer Ruhrgebietsgroßstädte orientieren, weil unsere Bevölkerungsstruktur in der Frage des prozentualen Bedarfes von Betreuungsplätzen ähnlicher ist als bei ländlichen oder kleinstädtischen Umlandkommunen des Sauerlandes.
In enger Abstimmung mit der Hagener Bauverwaltung und der Bezirksregierung muss Hagens Schulverwaltung alles daransetzen, im Sinne der Kinder und Eltern, den geforderten Bedarf möglichst zu befriedigen. Im Primarbereich gilt bislang zu Recht der Grundsatz: „Kurze Beine, kurze Wege!“, dem sollte auch hier beim OGS-Ausbau Rechnung getragen werden.
In Anbetracht der Auslastung von Bauunternehmen, die es schon jetzt nicht schaffen, die bereits in Auftrag gegebenen Pavillons zeitgerecht herzustellen, wäre es unverantwortlich, weitere Neubauten abzuwarten. Deshalb sollten die schon vorhandenen Raumkapazitäten so gut wie möglich ausgenutzt werden. Übergangsweise sollte deshalb kurzfristig auch eine Nachmittagsnutzung von Klassenräumen ermöglicht werden. Die Antragsteller wissen zwar um die Bedenken der Lehrerschaft. Allerdings sehen die Verantwortlichen auch den enormen Bedarf der Eltern. In der kurzfristigen Güterabwägung überwiegen die Bedarfe der Eltern und der Kinder die pädagogischen Bedenken der Lehrerschaft. Sobald sich die Raumsituation durch Neu- und Anbauten wieder entspannt, kann zum alten Nutzungsverhalten zurückgekehrt werden.
Aller Voraussicht nach werden sich die Raumkapazitäten nicht überall dort realisieren lassen, wo diese gebraucht werden. Deshalb sollte die Verwaltung prüfen, ob die Kinder nicht über Pendelbusse oder Shuttle-Transporte zu ihren OGS-Plätzen gebracht werden können. Diese Lösung könnte die flächendeckende Versorgung möglicherweise erheblich verbessern. Aber nicht alle Eltern werden sich mit einer solchen Lösung für ihr Kind anfreunden wollen. Deshalb wäre vor dem Shuttlebetrieb zu klären, wie viele Eltern eine so aufwendige Lösung überhaupt nutzen würden.
Im Übrigen ließe sich über eine jährliche Bedarfsprüfung klären, ob die Gründe für die Zuweisung eines OGS-Platzes fortwährend bestehen.
Die Fraktionen CDU, Hagen Aktiv und FDP beantragen daher unter Top I.4.3. "RP kritisiert schleppenden Ausbau der OGS-Plätze in Hagen" der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 07.02.2019:
- … zu klären, in welchen Schulen zusätzliche Raumkapazitäten und OGS-Plätze (Anzahl) zur Verfügung stünden, wenn die Klassenräume übergangsweise an den Nachmittagen für OGS-Angebote zur Verfügung gestellt würden.
- … zu prüfen, ob über „Shuttle-Verbindungen“ des ÖPNV auch OGS-Angebote an Schulen angeboten werden können, bei denen sich aufgrund der baulichen Situation kurzfristig keine OGS-Plätze einrichten lassen.
- … zu prüfen, welche Eltern auf der Warteliste unter diesen Bedingungen ihr Kind tatsächlich konkret anmelden würden.
- … die Bedarfsprüfung für die Vergabe von OGS-Plätzen jährlich durchzuführen, um den tatsächlichen Bedarf an OGS-Plätzen aktuell zu erfahren, um nachzusteuern.