Verkehr und ÖPNV
Verkehrsplanung umsichtig und zukunftsfähig entwickeln und gestalten!
Einer umsichtigen und zukunftsfähigen Verkehrsplanung / -führung misst die FDP eine hohe Bedeutung zu, sowohl für die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt Hagen und der Pendlerinnen und Pendler, die in Hagen arbeiten, als auch für die lokalen Unternehmen. So müssen Arbeitsplätze und städtische Infrastruktur wie etwa das Theater, die Hochschulen oder das Westfalenbad gut erreichbar sein. Gleiches gilt für die Gastronomie, Betriebe für Anlieferungsverkehre und den Transport ihrer Waren und Produkte. Dabei muss durch zielgerichtete Maßnahmen bei gleichzeitigem Einhalten der bestehenden Vorschriften der Umweltschutz und damit die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger sichergestellt werden.
Förderung der Verkehrswende mit Anreizen statt Verboten!
Verbote für Dieselfahrzeuge im Innenstadtbereich kann man aus unserer Sicht nicht mit anderen Verboten verhindern, sondern nur durch Maßnahmen, die eine breite Akzeptanz finden und das Mobilitätsverhalten der Bürgerinnen und Bürger nicht unnötig einschränken. Solche Maßnahmen sollten vor allem der Eigenverantwortung der Bürger sowie der ansässigen Unternehmen entspringen und diese stärken. Beispiele hierfür sind die Förderung des Umstieges auf ÖPNV-Angebote durch Unternehmen, Behörden und den öffentlichen Dienst. Beispielhaft sind Tickets für Arbeitnehmer, vom Arbeitgeber (mit-) finanzierte E-Bikes und eine Stärkung der Infrastruktur für die Nutzung von ÖPNV, Radverkehr und Elektrofahrzeugen zu nennen. Unternehmen und Freiberufler können etwa durch die Anbringung von Radbügeln oder von Wallboxen zum Aufladen von Akkus für E-Autos jeweils vor Geschäften, Unternehmen, Praxen, Kanzleien etc. zur notwendigen Verkehrswende aktiv beitragen. Anlieferverkehre können durch gemeinsame Depots und die Nutzung von Lastfahrrädern effektiv reduziert werden.
Mehr Qualität und bedarfsorientierte Maßnahmen im ÖPNV!
Der ÖPNV ist in den letzten Jahren unter Führung der aktuellen Ratsmehrheit mit Beteiligung der FDP deutlich ausgebaut und verbessert worden. Hieran wollen wir in Zukunft anknüpfen, etwa durch weiteren Ausbau der angebotsorientierten Planung und durch Vorranggewährung für den ÖPNV. Dazu können unter anderem der Einsatz und Ausbau von verkehrsabhängiger Lichtsignalanlagensteuerung sowie leistungsstärkere Rechnereinheiten nach erfolgreichem Einsatz der bisherigen Testanlagen beitragen. Angebotsausweitungen müssen jedoch intelligent und ergebnisoffen geplant werden und sich an dem realen Bedarf orientieren. Wir brauchen mehr Klasse statt Masse, also eine wirkliche Attraktivitätssteigerung des ÖPNV. Durch eine Verbesserung der Barrierefreiheit, eine Optimierung und Flexibilisierung der Taktungen sowie den durchgängigen Einsatz von Klimaanlagen wird der ÖPNV deutlich attraktiver. Mittelfristig sehen wir ein hohes Potential in einer besseren Vernetzung des schienengebundenen ÖPNV mit dem städtischen Busnetz, z.B. durch eine deutliche Verbesserung der Koordination der verschiedenen Verkehrsträger. Die Einführung eines Stadt-Regionalbahn-Systems unter Nutzung der bestehenden Gleisanlagen ist finanziell nur durch umfangreiche Fördermittel umsetzbar. Die Einrichtung weiterer Haltepunkte an den vorhandenen Bahntrassen wäre dazu ein erster Schritt.
Konsequenter Ausbau von Radverkehrsanlagen!
Als weiteres wichtiges Element für eine zukunftsfähige und umweltgerechte Mobilitätsentwicklung ist neben dem Ausbau des ÖPNV der bewusste Umstieg auf die Nutzung von Fahrrädern. Trotz der für Fahrradfahrer schwierigen zahlreichen Anstiege in Hagen ist die Nutzung von E-Bikes eine mögliche Alternative. Insbesondere auf den Haupttalachsen wollen wir die Nutzungsmöglichkeiten von Fahrrädern deutlich verbessern. In einem ersten Schritt sollen dazu flächendeckend Fahrradschutzstreifen eingerichtet werden, sofern keine andere Art von Radweg vorhanden oder möglich ist. Diese sind kostengünstig und schnell umsetzbar. Sie sind zwar keine ideale Lösung, bieten aber einen besseren Schutz als die Nutzung der Fahrbahnen. Im nächsten Schritt sollen schrittweise feste Radwege entlang der Straßen gebaut werden. Für die bereits bestehenden Radwege soll sichergestellt werden, dass diese möglichst durchgängig sind, kein Wechsel der Straßenseite erforderlich und eine klare Beschilderung vorhanden ist. Radverkehr soll aus unserer Sicht möglichst auf separaten Radwegen stattfinden. Nebenstraßen können da, wo es sinnvoll ist, als Fahrradstraße ausgewiesen werden. Zur Sicherheit der Fahrradfahrer soll die Einhaltung der Geschwindigkeit in bereits eingerichteten Tempo-30-Zonen stärker überwacht werden.
Mehr Abstellflächen für Zweiräder!
Die Stadt Hagen braucht mehr Park- und Abstellflächen für (E-)Fahrräder, E-Roller und Kleinkrafträder, die entsprechend ausgewiesen und gekennzeichnet werden. Diese sollen sich insbesondere in der Nähe der Innenstadt und des Hauptbahnhofes sowie in der Nähe von wichtigen Anlaufstellen wie Schulen, Krankenhäusern, Apotheken, Supermärkten, Naherholungsgebieten und Verkehrsknotenpunkten befinden. Im Rahmen einer bürgerschaftlichen Beteiligung soll zusätzlich zu den Bemühungen der Stadt ein Projekt „Hagener Bügel“ ins Leben gerufen werden. Im Rahmen dieses Projektes können Hagener Bürgerinnen und Bürger sowie Gewerbetreibende sich aktiv an der Errichtung neuer Abstellanlagen beteiligen. Ein einzelner Fahrradbügel ist mit Materialkosten von ungefähr 100,- € pro Stück relativ günstig in der Anschaffung. Zur besseren Verzahnung mit dem ÖPNV wollen wir an den Bahnhöfen oder zu errichtenden Mobilitätsstationen in den Quartieren Sammelabstellanlagen für Fahrräder einrichten, vorzugsweise in Form von gesicherten Radboxen. Zur schnellen und nachhaltigen Behebung von Mängeln an den Verkehrs- und Abstellanlagen sollen der bereits vorhandene Mängelmelder und die angemietete App RADar! (oder vergleichbare) stärker beworben werden.
Stadtviertel, die auch mit dem KFZ weiter erreichbar sind!
Der motorisierte Individualverkehr hat aus Sicht der FDP seine Existenzberechtigung keinesfalls verloren und wird gerade in einer alternden Gesellschaft weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Dies ist auch vor dem Hintergrund des zu erwartenden Umstiegs auf saubere, ökologische Antriebskonzepte mit einem steigenden Anspruch an den Umweltschutz in Einklang zu bringen. Auch die aktuelle virusbedingte Krise, die sich jederzeit wiederholen kann, beweist, dass ÖPNV und Radverkehr die Mobilitätsbedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger nicht befriedigen können. Das Stadtzentrum, die Stadteilzentren und die Wohnquartiere müssen trotz notwendiger Einschränkungen auch für PKWs erreichbar bleiben. Für die Nutzer von KFZ sollen in den Stadtteilen Mobilitätsstationen eingerichtet werden, sodass eine Kombination mit anderen Verkehrsträgern möglich ist. Um die Parkplatzproblematik zu entschärfen, müssen das Anwohnerparken und die Parkraumbewirtschaftung auf die stark betroffenen Innenstadtviertel wie Wehringhausen oder Altenhagen ausgeweitet werden. Durch Ausnahmen für Elektro-, Erdgas- und Wasserstofffahrzeuge können Anreize für den Umstieg auf saubere Antriebstechnologien geschaffen werden. Reduziert werden muss hingegen dringend der innerstädtische LKW-Verkehr, insbesondere wenn es sich um reine Abkürzungsverkehre handelt. Hier wollen wir uns in besonders betroffenen Bereichen für eine Herabstufung von Bundes- und Landstraßen einsetzen, damit die Stadt entsprechende Fahrverbote endlich umsetzen kann. Dabei ist zu beachten, dass der nötige Kontrolldruck erzeugt wird und keine Verdrängung der LKW-Verkehre in umliegende Quartiere stattfindet.